Heute habe ich mal keinen Basteltipp oder ein Rezept für euch. Heute zeige ich euch, warum ich unheimlich stolz auf meinen Mann bin. Er hat nämlich mein altes Barbiehaus für meine Töchter "renoviert" und sogar vergrößert. Eigentlich hatte ich mir das ja selber in den Kopf gesetzt, aber da ich leider ein sehr ungeduldiges Wesen besitze, war ich schnell sehr verzweifelt und lustlos. Und da hat er die Arbeit übernommen und ausgeführt (sonst würde das halbfertige Haus noch immer in der Wohnung rumstehen....).
Aber mal von Anfang an und zum mitschreiben:
Ich war als kleines Kind ein typisches Mädchen und hatte deswegen eine beachtliche Barbiesammlung. Zu jedem Geburtstag habe ich mir eine Barbie gewünscht und auch von erspartem Geld habe ich mir immer eine gekauft. Deswegen hat es nicht lange gedauert und meine Opa hatte ein Einsehen mit den Girls: Sie bekamen ein eigenes Haus! Für mich war es damals das schönste und tollste Barbiehaus, das es gab. Viel stabiler und besser, als die rosa Plastikhäuser! Aber wie das so ist...je älter man wird, desto langweiliger werden Barbies und irgendwann sind sie zusammen mit dem Haus auf dem Dachboden meiner Eltern gelandet. Als meine große Tochter dann soweit war, dass sie mit Barbies etwas anfangen konnte, habe ich meine alten Puppen vom Dachboden geholt und sie ihr zum spielen gegeben. Schnell kam auch bei ihr der Wunsch auf, dass sie ein eigenes Haus für sie haben möchte. Also habe ich mein Haus auf dem Dachboden gesucht. Dabei aber habe ich festgestellt, dass es mit der Zeit doch ziemlich gelitten hat und dringend renoviert werden musste.
So sah das Haus aus:
Das Dachgeschoss hatte zwar noch einen super Teppich, aber die Lampe (sogar mit Strom!) ging nicht mehr und die Sticker - na ja...eben nicht passend. Außerdem kam die Tapete von der Dachschräge herunter.
Das Erdgeschoss war leider auch nicht mehr wirklich vorzeigbar. Die Tapeten waren teilweise weggezogen (da hat wohl jemand Sticker entfernt...) und auch nicht mehr wirklich modern und der Teppich war teilweise lose.
Und auch außen hatten sich die Folien und Leisten leider so langsam verabschiedet.
Voller Elan bin ich auch sehr schnell ans Werk gegangen und habe alle Folien entfernt und die Teppiche herausgerissen. Ich habe sozusagen einen Rohbau geschaffen:
Und nicht nur innen musste alles raus! Auch außen kam alles weg.
Jetzt war die Idee diese, die Wände und Decken mit Selbstklebefolien zu bekleben und dem ganzen einen tollen Pepp zu geben. Also bin ich mit meinen Mädels los gezogen und habe Folien gekauft. Natürlich durften sich die beiden die Folien selbst aussuchen. Sollte ja ihr Haus werden. Ich sage gleich mal vorweg: Es wird bunt und nicht unbedingt harmonisch! Aber wenn es ihnen so gefällt, dann gefällt es mir eben auch.
Ich habe also angefangen, die Dachschräge zu bekleben. Wie schon am Anfang erwähnt, ist Geduld nicht gerade meine Stärke, weshalb die Folie etwas schief hing und meine Laune schnell im Keller war. Nachdem ich mein gesamtes Schimpfwörterwissen von mir gegeben hatte (Gott sei Dank habe ich gearbeitet, als die Kinder schon im Bett waren!) kam mein Mann ins Zimmer, nahm mir das Werkzeug und die Folie aus der Hand und meinte nur ganz cool: "Lass es für heute sein, wir machen das am Wochenende zusammen." Dann war er wieder weg. Da stand ich nun wie ein kleines ausgepowertes Rumpelstilzchen und musste mir eingestehen, dass ich wohl wirklich seine Hilfe benötigen würde.
Und schon am Wochenende darauf haben wir dann zusammen angefangen, die Folien aufzukleben. Mein Dachmissgeschick hat er behoben und auch den Boden (ein alter PVC-Rest, der nach unserer Renovierung übrig war) angebracht.
Zusätzlich hat er auch noch das Erdgeschoss fertig gebracht.
Hier hat den Mädels übrigens ein heller Boden gefallen.
Da es sich doch als ziemlich anstrengend und mühselig herausgestellt hatte, die Folien anzubringen, haben wir danach erst einmal Schluss gemacht und an einem anderen Wochenende weiter gemacht. Dabei haben wir die "Hauswand" neu gestaltet und das Dach "neu gedeckt". Wie gesagt...die Farbwahl war in der Hand der Kinder...
Jetzt noch die Leisten beklebt und angetackert und schon war das Haus fertig.
Übrigens: Es ist gar nicht so leicht, mit diesen Folien zu arbeiten. Sie kleben zwar wie der Teufel, aber lassen sich schwer in den Ecken und an den Kanten verarbeiten. Wir haben aber einen Trick angewandt...wir haben mit dem Fön gearbeitet:
Dadurch wurde die Folie weicher und hat sich etwas verschieben und leichter biegen lassen. Viele arbeiten ja mit Wasser und Spülmittel, aber wir konnten das wegen dem unbehandelten Holzuntergrund nicht machen. Und mit dem Fön und einem Spatel kann man auch Luftblasen super bearbeiten!
Wie gesagt: Mein altes Barbiehaus war damit fertig renoviert. Aber mich hat es damals total genervt, dass es nur drei Räume waren. Ich hatte immer nur Wohn-, Schlafzimmer und Bad. Für eine Küche oder ein Kinderzimmer musste ich immer kreativ sein. Das sollte bei meinen Mäusen anders sein! Ich habe auf dem Dachboden meiner Eltern noch den alten Kaufladen meiner Mama entdeckt, den mein Opa ihr damals auch selbst gemacht hat, als sie noch klein war. Der war für kleine Puppen gedacht, die noch etwas kleiner waren als Barbies. Wir haben damals als Kinder auch ab und zu damit gespielt, aber seitdem stand er auch ungenutzt rum.
Und auch er war leider nicht wirklich in einem guten Zustand und wurde ebenfalls entkernt.
Die Idee war es jetzt, aus diesem Kaufladen das Untergeschoss zu bauen. Allerdings waren die Wände für die Puppen nicht hoch genug, weshalb wir aufgestockt haben.
Blöderweise war die Leiste, die wir dazu gekauft haben, um 10cm zu kurz. Das haben wir aber leider erst am Samstagabend festgestellt. Und wir wollten doch unbedingt weiter machen! Da haben wir einfach improvisiert. Ich habe von einer Billigknete meiner Kinder, die nur vom hinsehen schon steinhart wird, einfach ein bisschen was geklaut und an die Lücke angepasst.
Über Nacht wurde die Knete dann so hart, dass sie perfekt als Ersatz herhalten konnte.
Auch hier haben wir dann wieder mit Folie gearbeitet. Leider war die Grundfläche des Kaufladens etwas unförmig und viel größer als das alte Barbiehaus und es hätte darauf nicht gehalten. Deshalb haben wir noch einen "Zwischenboden" eingezogen.
Zusätzlich haben wir noch ein Gestell "für unten drunter" gebaut und mit Füßen versehen, damit das Haus etwas höher steht. Und dann? Dann war das Haus endlich fertig:
Die zusätzliche marmorierte Fläche rechts wird übrigens als "Balkon" genutzt. Und unten ist die "Tiefgarage" für das Barbieauto. Manchmal ist sie aber auch der Stall für die Pferde.
Es wird mittlerweile sehr gerne von meinen Töchtern bespielt. Und immer wieder neu eingeräumt.
Ich muss an dieser Stelle wirklich nochmal meinen Mann loben. Ohne ihn hätte ich es denke ich nicht geschafft, dieses tolle Haus zu bauen. Meine Geduld wäre wohl viel schneller zu Ende gewesen und das Projekt wäre bestimmt irgendwann eingestellt worden. So aber haben meine Mäuse ein schönes großes Barbiehaus und können mit Recht stolz auf ihren Papa sein.
Und? Wie findet ihr unser Haus? Ich finde es tausendmal besser, als die fertigen, die man für viel Geld kaufen kann und die dann doch nicht wirklich stabil sind.
Also dann, bis zum nächsten Mal!