Dienstag, 10. Mai 2016

Warum wir auf unserer Reise Angst hatten...

Heute gibt es endlich wieder einen weiteren Tagesbericht von unserer USA-Reise. Was uns an diesem Tag erwartet hat, hätten wir uns nicht im Traum ausgemalt....


Leider war unser Aufenthalt in Las Vegas begrenzt und wir mussten unsere Koffer bereits nach zwei Nächten packen. Unser Plan für heute war der Besuch am Hoover Damm, dem berühmten Staudamm außerhalb von Las Vegas und dann die Fahrt nach Bakersfield. Hier die Route:


A: Las Vegas; B: Hoover Damm und C: Bakersfield




Normalerweise ist Las Vegas ja dafür bekannt, dass die Sonne sehr oft scheint. Besonders im Sommer. Aber am Tag unserer Abfahrt hätte man meinen können, der Himmel war traurig, dass wir schon wieder weiter müssen. Es war zwar warm, aber komplett bewölkt. Nachdem es aber an den Tagen vorher so warm war, war es fast eine Wohltat, dass die Sonne nicht mehr ganz so vom Himmel gebrannt hat.


Bevor wir aber komplett Goodbye gesagt haben, sind wir noch zum berühmten "Las Vegas Sign" gefahren.



Wenn man das in den Filmen oder in Reportagen sieht, dann denkt man ja Wunder, was das für ein toller Platz ist. Ich kann euch sagen: Es ist total unspektakulär! Es steht auf einem Grünstreifen mitten zwischen zwei dreispurigen Fahrbahnen. Und das beste: auf beiden Seiten ist eigentlich absolutes Halteverbot...aber keiner hält sich dran!!! Jeder Tourist oder jedes Hochzeitspaar hält hier verbotener Weise an, um ein paar Erinnerungsfotos zu schießen. Wir natürlich auch. 

Hier ist mein Erinnerungsfoto:



Wir waren sehr früh unterwegs, weshalb ich noch alleine unter dem Schild stand. Normalerweise wimmelt es hier vor lauter Touristen. Und wie man sieht gehen links und rechts die Fahrbahnen vorbei. Das grüne Gras ist übrigens künstlich und total verdreckt. Also mehr Schein als Sein. Wir waren ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Aber so ist das hier in der dieser Stadt. Man muss eben den Schein wahren.

Danach ging es dann weiter zum Hoover Damm. Das hier gestaute Wasser ist ja das Trinkwasserreservoir für Las Vegas. Wir hatten schon viele Reportagen darüber gesehen und wollten dieses immense Bauwerk jetzt endlich live sehen. Nach einer kurzen Fahrt durch eine doch eher karge Landschaft waren wir dann endlich da. Wir sind erst einmal über den Damm gefahren und haben auf der anderen Seite auf einem extra angelegten Parkplatz gehalten. Von hier konnte man schon einen tollen Blick auf den Damm erhaschen. Die vier Türme auf dem Foto sind u.a. dafür da, um das Wasser anzusaugen und in die Turbinen zu leiten.



Hier seht ihr sie nochmal besser. Wenn ihr euch jetzt fragt, wie groß die wohl sind: Auf der Brücke dazwischen lief ein Arbeiter. Von dem konnten wir nur die Spitze seines Helmes sehen...



Bereits bei uns war das Wasser schon ziemlich niedrig gestanden. Das kann man an den hellen Spuren auf den Felsen sehen. Bis dort oben war einmal das Wasser gestanden. Aber mittlerweile soll das Wasser noch tiefer stehen.



Der Klimawandel macht sich hier ziemlich bemerkbar. Leider...

Auf dem Damm selber kann man dann über die Brüstung sehen und da geht es mal richtig tief runter. Wer Höhenangst hat, sollte hier auf keinen Fall runter kucken.



Dort unten kommt das Wasser aus dem Kraftwerk. Könnt ihr die Autos erkennen? Die sind ganz schön klein. Hier noch ein Bild, auf dem man erahnen kann, wie tief es runter geht:



Der Anblick war wirklich unglaublich. Und wir standen ewig dort herum und haben die Aussicht genossen. Aber irgendwann hat uns die Zeit dann doch wieder gedrängt, weiter zu fahren und wir sind Richtung Bakersfield aufgebrochen. Die Bilder von der Fahrt dorthin könnt ihr im Monatsrückblick sehen. Ich kann euch nur sagen: Die Natur auf dieser Strecke ist einfach toll! Freut euch auf die Bilder!

In Bakersfield selbst wollten wir ja nur übernachten und vorher vielleicht noch etwas essen gehen. Aber leider kam es ganz anders... 

Auf dem Weg zum Motel (mal wieder das Motel 6) sind wir durch Stadtteile gefahren, die ziemlich heruntergekommen aussahen. Und wir haben auch kein Restaurant gesehen, das uns zugesagt hätte. Also mal schnell in einem der vielen Fast Food - Läden gehalten und durch den Drive in gefahren. Mit Essen bepackt sind wir dann zum Motel gefahren und haben eingecheckt. Soweit ja nicht schlimm. Aber das Motel war auf einem ziemlich großen Gelände und dort waren sehr viele Leute, die dort scheinbar richtig gewohnt haben. Sie hatten sich wohnlich eingerichtet mit richtigen Sitzgruppen vor den Zimmern und Grills usw. und saßen und standen in kleinen Gruppen herum. Als wir dann ankamen haben sie uns nur misstrauisch beäugt. Gott sei Dank konnten wir direkt vor unserem Zimmer parken und mussten somit nicht weit über das Gelände laufen. Die Menschen, die dort "wohnten" konnten kaum ein Wort Englisch und haben nur spanisch gesprochen. Die Männer, die dort saßen, hatten alle weiße Feinrippunterhemden an und waren von oben bis unten tätowiert und hatten kein Gramm Fett an sich...dafür kiloweise Muskeln. Die Frauen sahen so aus, als würden sie vor allem Nachts am Bordstein arbeiten...wenn ihr wisst, was ich meine....Und jetzt ging in unseren Köpfen ein kleiner Film los...als Fans von sämtlichen CSI-Serien hatten wir so viele Szenarien im Kopf, dass wir das Auto komplett ausgeräumt haben und sämtliche Sachen in dem kleinen Zimmer gebunkert haben. Wir hatten wirklich Angst, dass die uns das Auto aufbrechen oder sonst irgendetwas mit uns vorhaben! 



Ja, ich kann trotzdem noch lachen... :)
Und deswegen waren wir auch froh, dass wir unser Essen schon vorher geholt hatten und nicht mehr raus mussten. Eigentlich wollten wir noch etwas spazieren gehen, denn wenn man den ganzen Tag im Auto sitzt, freuen sich die Beine auf etwas Bewegung...heute aber nicht. Und obwohl es noch sehr warm draußen war, haben wir die Tür und Fenster fest verschlossen und haben lieber die Klimaanlage "genossen". Wir fühlten uns einfach nicht wohl. Aber das Zimmer war schon bezahlt und das Geld hätten wir nicht zurück bekommen. Bei rund 70 EUR für das Zimmer war uns das zu viel Geld, um es einfach in den Wind zu schießen. Deshalb haben wir eben in den sauren Apfel gebissen und sind dort geblieben. 

Die ganze Nacht haben wir kein Auge zu bekommen, denn dort draußen wurde eine riesige Party gefeiert. Mit lauter Musik und allem drum und dran...bis morgens um 4!!!!!! Ihr könnt euch vorstellen, dass wir nicht wirklich viel geschlafen haben...vor allem weil vor unserer Tür auch noch ein Pärchen gestritten hat...und das irgendwann nach Mitternacht! Und leider auf spanisch oder einer ähnlichen Sprache, so dass wir leider nicht mal mitbekamen, um was es eigentlich ging....

Wir haben uns dann den Wecker auf 6 Uhr morgens gestellt, um so schnell wie möglich weiter zu kommen. Ganz egal, wie viel Schlaf wir bekommen hätten. 

Wie es von dort dann weiter ging und warum wir nochmal Angst hatten? Das könnt ihr im nächsten Bericht lesen.

Seid gespannt!